Noch fehlt die angefragte Bestätigung der Bauaufsicht - aber eigentlich ergibt nur folgender Ablauf einen Sinn: Die Bodenplatte des ehemaligen Bunkers war damals beim Bau mit einer schwarzen teerartigen Substanz gegen Nässe isoliert worden. Beim Abbruch hat das Unternehmen diese Isoliermasse ganz grob mit Baggermeißeln abgeschlagen (Foto unten).GrosseBrocken

Bereits damals hätte der starke Geruch von aromatischen Kohlenwasserstoffen auffallen müssen, den selbst die Nachbarschaft je nach Windrichtung gerochen hat. Früher wurde solche Teere zum Schutz gegen Durchfeuchtung  eingesetzt, heutzutage ist das verpönt. Der Grund sind die im Teer enthaltenen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK), die beim Menschen Gesundheitsschäden bis hin zu Krebserkrankungen auslösen können. Wir haben berichtet. Doch unternommen wurde nichts. So wurde die Erde rund um den Bunker und in der Baugrube mit vielen kleinen Brocken des teerartigen Isolationsmaterials kontaminiert. Das muss jetzt offensichtlich beseitigt werden.

KleineBagger klDie Bodenplatte des Bunkers ist Geschichte. Übrig geblieben sind noch einige Bruchstücke, die in wenigen Tagen wohl ausgebaggert und abtransportiert werden. Über die letzte Woche hinweg waren kleinere Bagger damit beschäftigt, mit dem Baggermeißel die Bruchstücke der Bodenplatte von einer dicken Schutzschicht aus einer schwarzen Masse zu befreien. Und natürlich fanden diese Arbeiten ganz ohne Staubbindung mit Wasser statt (siehe Foto links).

Zwei kurze Nachrichten sind heute beim Autor aus der Nachbarschaft eingegangen. "Der Wahnsinn auf der Baustelle geht weiter", schreibt eine genervte Nachbarin. Und ein anderer Nachbar meinte: "Ich hatte es so vermisst - zum kotzen!" Tatsächlich ratterten am Montag die Baggermeißel und Bohrgeräte ohne Unterlaß.

Ende2020

Mitte bis Ende Januar 2021 sollen die Abbrucharbeiten am Freiligrath-Bunker abgeschlossen sein. Im Moment ist vom Bunker noch ein kleines Stück der Bodenplatte übrig. Damit hat die Firma Zeller 13 Monate benötigt, um den Bunker klein zu bekommen. Aber alles hätte viel schneller gehen können, wenn die Anlieger im Westen nicht so viel Ärger bereitet hätten, meinte ein Angestellter der Firma sinngemäß.

Doch wie geht es weiter?

Zur Zeit wird die Bodenplatte immer weiter abgeknabbert. Erschütterungen und Lärm nehmen aber nicht ab. Im Moment macht sich ein Baggerführer regelmäßig daran, mit lautem Krachen seine Schaufel auf die restliche Platte zu rammen. Das führt zu schweren Erschütterungen in der Nachbarschaft - eine Unsitte des Unternehmens, die eine völlig unnötige Belästigung darstellt (Foto links Stand 04.12.2020).

bodenplatte Drei Spreizgeräte im Einsatz

Die Seitenwände des Bunkers sind abgerissen, jetzt ist die etwa 1,5 Meter dicke Bodenplatte dran. Das Abbruchunternehmen versprach zwar einen Nerven schonenden Fortgang der Abbrucharbeiten – die Realität ist aber wie zuvor völlig anders. Die Lärmbelastung ist andauernd um etwa 10 Dezibel zu hoch, wenn der Bagger meißelt. Das bedeutet in der Realität – ein doppelt empfundener Wert als erlaubt. Dazu andauernde heftige Erschütterungen, die unbedingt vermeidbar wären.

fraese 10 klDurch das Meißeln an den dicken Bunkerwänden und das Herausbrechen großer Mauerbrocken kam es in den letzten Wochen für die Nachbarn zu Erschütterungen, die einem starken Erdbeben glichen. Hausbesitzer bangen um den Bestand ihrer Immobilien, Mieter kürzen ihre Mieten drastisch, weil durch Lärm, Staub und Erschütterungen ihre Wohnungen tagsüber nicht mehr bewohnbar sind. Das Abbruchunternehmen versucht zu beruhigen – alles im grünen Bereich. Aber es besteht der Verdacht, dass die Firma Zeller versucht mit wenig konkreten Angaben über die Erschütterungen, die Anwohner und Hausbesitzer lediglich zu beruhigen. Die realen Messwerte in Bezug auf die Deckenschwingungen verschweigt das Unternehmen – auch auf mehrfache Anfragen.

grosse brocken klNach Informationen aus dem Kreis der Anwohner sollen sich am morgigen Donnerstag, den 22.10.2020 um 10:00 h Statiker zusammen mit dem Abbruchunternehmen treffen. Dabei geht es wahrscheinlich um den Rückbau der restlichen Außenwände und der Bodenplatte und die damit verbundenen Erschütterungen in den umliegenden Gebäuden. Die Versammlung könnte ein Grund für die betroffenen Haus- und Wohnungsinhaber sein, ihre Befürchtungen direkt zu äußern.

Allerdings könnte der Abbruch der Bodenplatte auch völlig erschütterungsfrei ablaufen, dafür gibt es entsprechende bewährte Verfahren.

b23092020h1312Zurück aus dem Urlaub wurde der Autor von zahlreichen Nachbarn angesprochen, dass die Abbrucharbeiten am Bunker in den vergangenen Wochen extrem laut und mit hohem Staubaufkommen abgelaufen wären. Eigentlich ist diese Situationsbeschreibung der Dauerzustand beim Bunkerabbruch, aber Grund genug sich etwas genauer mit der augenblicklichen Situation zu beschäftigen. Das Ergebnis ist katastrophal.

Mit dem Thema Baustaub und Erschütterungen beschäftigen sich Beiträge in den kommenden Tagen.