Am letzten Mittwoch haben sich sechs Anwohner im Café Klatsch zum Abriss des Freiligrathbunkers getroffen. Das Gutachten zu den Lärmemissionen des Bunkerabrisses wurde gemeinsam durchgesprochen. Festgestellt wurde, dass an vielen Stellen des Gutachtens eher die Interessen des Abbruchunternehmens formuliert sind als die der betroffenen Anwohner. Kein Wunder - das Abbruchunternehmen hat jenes Gutachten in Auftrag gegeben und auch bezahlt. In diesem Gutachten wurden z.B. Textpassagen direkt aus Mitteilungen des Abbruchunternehmens entnommen und nicht entsprechend kenntlich gemacht.

Im einem wichtigen Punkt wurde auf eine Begründung völlig verzichtet - welche Maximalwerte nach der Baulärmverordnung anzuwenden sind. Dort gibt es zwei mögliche Kategorien:

  • Gebiete in denen vorwiegend Wohnungen untergebracht sind (max. 55dB)
  • Gebiete in denen ausschließlich Wohnungen untergebracht sind (max. 50dB).

Der Unterschied mag für Laien sich als minimal darstellen, in der Praxis ist er allerdings bedeutend. Eine Zunahme von 10 dB entspricht etwa einer gefühlten Verdopplung der empfundenen Lautstärke. Man kann sich also vorstellen, dass es beim Baulärm für die Anwohner auf jedes Dezibel weniger ankommt. Der Gutachter hat sich für den höheren Wert von 55 dB entschieden, wir  Anwohner waren allerdings der Meinung, dass es sich um ein Gebiet mit ausschließlich Wohnungen handeln müsse. Denn nur Wohnungen befinden sich in Nachbarschaft zum Bunker.

Der Skandal ist eigentlich, dass die wichtigste der empfohlenen Lärmschutzmaßnahmen nicht umgesetzt wurde. Nämlich dem kompletten Bunker eine Lärm isolierende Einhausung zu verpassen. Das sind nicht jene teilweise angebrachten Spanplatten, sondern der Gutachter empfiehlt ein komplettes Layher-Protect-Gerüst, das auf der Innenseite schalldämpfend ausgeführt sein soll. Warum die Bauaufsicht dies nicht eingefordert hat, ist unverständlich.

Zudem empfahl das Gutachten, dass zu Beginn der weiteren Abbruchmaßnahmen Lärmmessungen an definierten Messpunkten vorgenommen werden sollen. Stand der Dinge - auch die wurden bisher nicht durchgeführt. Eine diesbezügliche Anfrage beim Abrissunternehmen blieb unbeantwortet.

Die beteiligten Anwohner an der östlichen Seite des Bunkers berichteten von einer hohen Staubbelastung durch Sägearbeiten am Beton, durch die eine zähe weiße Masse sich auf den Dächern der Garagen und teilweise auf den Autos abgesetzt hat. Sie fürchten die gesundheitliche Belastung durch Staub, dessen Zusammensetzung nicht bekannt ist.

Die Anwohner haben sich deshalb entschieden, eine sofortige Beschwerde bei der Frankfurter Bauaufsicht einzureichen. Es wurde ein Formular entwickelt, das jeder Anwohner selbst auf seine Schwerpunkte abändern und bei der Baubehörde einreichen kann. Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Die ersten Beschwerden liegen der Bauaufsicht bereits vor, es ist aber hilfreich, wenn möglichst viele Anwohner sich daran beteiligen.

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