Keine Frage - der baufällige Bunker Freiligrathstraße muss abgerissen werden. Und soll damit Platz für neue Wohnungen machen, die die Stadt dingend benötigt. Als direkter Anwohner hat man zwar die sogenannte "Arschkarte" gezogen und muss wahrscheinlich zwei Jahre lang Baulärm, Staub und Dreck ertragen. Das gehört zum unvermeidbaren Lebensrisikos eines Stadtbewohners.

Was man aber nicht akzeptieren muss, wenn die Bauunternehmer und Bauherren aus Kostengründen auf alle Regeln pfeifen und aus einem einfachen Baugerüst gegenüber der Öffentlichkeit ein Lärmschutzgerüst machen. Und dabei den gesetzlich geforderten Lärmschutz so gestalten, dass man von einer bloßen Attrappe reden kann. Oder man kündigt kaum merkbare Sprengungen an, redet von kleinräumigen Lockerungssprengungen, um dann in dicht bebauten Wohngebieten ordentlich drauf los zu sprengen, Hauptsache die Wirkung ist maximal.

Wenn Anwohner sich über all das beschweren, dann gibt man sich unwissend, spielt die Sache herunter oder verneint alle Feststellungen. Wer von den Anwohnern verfügt schon über eigene Sachkenntnis über erlaubte Erschütterungen oder Lärmemissionen. Und wer von den Betroffenen kann mit geeichten Schallmessgeräten feststellen, dass der Baulärm die gesetzliche Grenze von 55 Dezibel dauerhaft überschreitet?

Der Abbruchunternehmer hofft dabei, schnell voran zu kommen. Bis ein Anwohner mit seiner Beschwerde bei der Bauaufsicht durchgedrungen ist, hat er schon viele weitere vollendete Tatsachen geschaffen und er kann aufrichtig sagen, dass ab jetzt sowieso andere Bedingungen gelten.