Die Firma Zeller schreibt in ihrem aktuellen Aushang:

Die Fräsarbeiten an der, bis zu ca. drei Meter starken Luftschutzdecke des Bunkers, werden voraussichtlich bis zur 24. Kalenderwoche abgeschlossen sein.

Die verbleibenden, ca. 60cm starken Reste der Decke werden anschließend mit Hilfe einer hydraulischen Zange zuerst soweit abgebrochen, dass der Hydraulikbagger mittels eines Autokrans im Gebäude nach unten versetzt werden kann, um die verbleibende Decke und auch Innenwände komplett abzubrechen. Der Einsatz einer hydraulischen Zange für den Abbruch der nunmehr ca. 60cm starken Restdecke hat den Vorteil, dass er sich sehr erschütterungs- und lärmarm durchführen lässt.

bunker 2020 004Offensichtlich ist es heute zu einem schweren Arbeitsunfall beim Abbruch des Freiligrathbunkers gekommen. Gegen 11:30 h waren laute Rufe von Bauarbeitern zu hören, etwas später  dröhnten die Sirenen von Einsatzfahrzeugen durch die Wittelsbacherallee. Rettungswagen, Notarzt, Feuerwehr und Polizei blockierten danach die Freiligrathstraße komplett.

Wie man das eigene Versagen schönredet, stellt die Firma Zeller mit ihrem aktuellen Bauschild wieder unter Beweis. Es war allgemein bekannt, dass der Bunker sich nicht im besten Zustand befand. Der ehemalige Betrieb als Probebunker für Musikgruppen musste wegen Baufälligkeit eingestellt werden, das berichtete Ortsvorsteher Hermann Steib. Und jene "unregelmäßige Bewehrung" - also die Verstärkung des Bunkerbetons mit Stahl - hätte durch einfache Probebohrungen festgestellt werden können.

Dass jener Bagger mit seiner Fräse den zugelassenen Lärmpegel jeden Tag bei weitem übertrifft, dazu das ganze Viertel mit einem feinen weißen Staub eindeckt, dazu verliert die Firma kein Wort.

Staub09.04.2020Kurz vor der Osterpause zeigt sich das Abbruchunternehmen Zeller von seiner übelsten Seite. Die Firma lässt die Baggerfräse so von der Leine, dass das gesamte Karree aus Freiligrathstraße, Scheidswaldstraße und Wittelsbacherallee zeitweise durch einen Nebel aus Staub eingedeckt wurde.

Man muss dazu nicht viele Worte verlieren, es reicht das folgende Video aufzurufen. Ab der dritten Minute wird es dann unerträglich.

staub auf tischDer Papagei ist tot - so lautet ein Sketch der englischen Komikergruppe Monty Python. Ein Mann will den Vogel in der Tierhandlung zurückgeben, weil dieser tot ist. Der Verkäufer will das nicht wahrhaben und erfindet Ausflüchte: "Der Papagei schläft" oder "er liegt auf dem Rücken, weil das seiner Wirbelsäule gut tut". Seither gilt der tote Papagei als ein Synonym dafür, wenn jemand das völlig Offensichtliche nicht eingestehen will.

Das scheint auch für die Frankfurter Bauaufsicht zu gelten. Auf eine Beschwerde über die Staubbelastung durch die Baggerfräse auf dem Bunkerdach, teilt diese aktuell mit, dass "auf den von Ihnen übersandten Fotos keine erhöhte Staubentwicklung erkennbar ist." Und wenn doch Staub entstehen würde, wäre das unvermeidlich. Der wäre zudem völlig ungefährlich, wie zwei Untersuchungen belegen würden. (Foto links von Astrid Haupt: Staubablagerung auf Balkontisch von einem Tag).

StaubFräseSeit etwa einer Woche ziehen dichte Staubwolken über das Carée Scheidswaldstraße, Wittelsbacherallee und Freiligrathstraße. Die beim Bunkerabbruch werkelnde Baggerfräse verursacht auf dem Dach ununterbrochen Staub, der sich über das Baugerüst hinweg in dichten weißen Schleiern verbreitet und zudem aus allen Ritzen der Verschalung quillt. Die Bauaufsicht stellt sich tot - eMails werden nicht beantwortet, am Telefon meldet sich das Sekretariat, das auch nicht weiter helfen kann. Nachfolgend ein Schreiben an die Frankfurter Bauaufsicht (alle Namen unkenntlich gemacht).


Sehr geehrte Frau XXX von der Bauaufsicht,
in ihren diversen Schreiben an uns Anwohner zum Thema Staubbelastung haben Sie Folgendes mitgeteilt:

An Frau B. wohnhaft in der Freiligrathstr.:
Zitat: "Die von Ihnen erwähnten Staubemissionen sind gemäß dem Stand der Technik minimiert. Es wird permanent mit einem Wasserschleier gearbeitet."

Weit außerhalb des erlaubten Bereichs ist im Moment der Abrisslärm verursacht durch das angewandte Fräsverfahren. Das zeigen zwei Messungen am letzten Freitag und am heutigen Montag.

Sobald die Fräse im Einsatz ist, ergeben sich dauerhafte Lärmwerte über 60 dB. Nach Lärmverordnung wären entweder 55 dB nach Ansicht der Frankfurter Bauaufsicht der Maximalwert. Das Baugebiet liegt allerdings in einem reinen Wohngebiet. Danach wären 50 dB der Maximalwert.

Laerm09 03 2020Laut Bauaufsicht wäre in der letzten Woche während des Bunkerabbruchs eine Schallmessung vorgenommen worden. Nähere Angaben macht die Behörde nicht – man weiß deshalb nicht, wann, wo, wer in welchem Auftrag eigentlich gemessen hat. Dazu sind jene Schallmessungen definitiv nicht konform mit der gesetzlichen Baulärmverordnung.

Gemessen wird am Immissionsort, also dort, wo der Lärm ankommt, nicht am Emissionsort. Die Lärmquelle, der Emissionsort, ist für den Immissionsschutz bei der Messung nicht maßgeblich. Gemessen werden soll einen halben Meter vor dem geöffneten Fenster eines zum Aufenthalt von Menschen bestimmten Gebäudes, und zwar bei dem am stärksten vom Lärm betroffenen Fenster. Dies ist üblicherweise das am nächsten an einer Baustelle gelegene Fenster mit freiem Blickfeld.

SpaeterSchutzkSeit etwa Mitte Januar wird am südöstlichen Bunkereck der Beton gesägt. Dabei wird mit Wasser gekühlt und das spritzt über das Geländer auch auf die Dächer anderer Grundstücke. Dazu wird reichlich gebohrt und gehämmert. Der dabei entstehende Staub wird nicht zurück gehalten und belastet die Atemluft der Anwohner oder setzt sich zum Beispiel als Belag auf abgestellte Autos. Die abgebrochenen Betonbrocken dagegen poltern Gerüstebene um Gerüstebene nach unten - mit entsprechendem Lärm.

Nun - nach über sechs Wochen Staub und Lärm wurde heute jene Ecke mit Spanplatten und Metallplatten zumindest teilweise verkleidet. Das hilft bei Schutt und Staub, nicht aber bei Lärm - denn jener Schutz ist nicht Lärm dämmend ausgeführt.

Da stellt sich die Frage: Warum nicht gleich so? Der Aufwand ist derselbe, ob man die Verkleidung gleich zu Beginn montiert oder erst nach massiven Beschwerden der Anwohner.