fraese 10 klDurch das Meißeln an den dicken Bunkerwänden und das Herausbrechen großer Mauerbrocken kam es in den letzten Wochen für die Nachbarn zu Erschütterungen, die einem starken Erdbeben glichen. Hausbesitzer bangen um den Bestand ihrer Immobilien, Mieter kürzen ihre Mieten drastisch, weil durch Lärm, Staub und Erschütterungen ihre Wohnungen tagsüber nicht mehr bewohnbar sind. Das Abbruchunternehmen versucht zu beruhigen – alles im grünen Bereich. Aber es besteht der Verdacht, dass die Firma Zeller versucht mit wenig konkreten Angaben über die Erschütterungen, die Anwohner und Hausbesitzer lediglich zu beruhigen. Die realen Messwerte in Bezug auf die Deckenschwingungen verschweigt das Unternehmen – auch auf mehrfache Anfragen.

din4150 3 klAuf mehrere Beschwerden von Mietern und Immobilienbesitzer aus der Nachbarschaft zum Bunker über die ständigen starken Erschütterungen, die durch das Meißeln und Herausbrechen von großen Mauerstücken entstehen, verwies das Abbruchunternehmen auf eine Stellungnahme eines Sachverständigen. Dieser teile mit, dass alle Grenzwerte „mit gutem Sicherheitsabstand unterschritten“ worden wären. Konkrete Zahlen werden nicht genannt.

Dem Autor wurden allerdings zuvor ein paar Messprotokolle zur Verfügung gestellt, die durch die Geräte in seiner Wohnung aufgezeichnet worden waren. Diese zeigen heftige Ausschläge – verursacht durch jene beschriebenen Erschütterungen. Zur Bewertung jener Erschütterungen existiert auch eine DIN-Norm. Danach sollen für Wohnhäuser Schwinggeschwindigkeiten bis 15 mm/s zulässig sein, für geschützte Bauten dagegen nur 8 mm/s. Gemessen wird am Fundament, an den Außenwänden der Geschosse und an der jeweiligen Deckenmitte. In der Deckenmitte sollen die Werte 20 mm/s nicht überschreiten.

Am Fr, 02.10.2020 11:14:34 Uhr wurden unter der Adresse Wittelsbacherallee 94 A im ersten Stock eine Erschütterung von über 6,5 mm/s festgestellt. Da gibt es für die etwa einhundert Jahre alten Wohnhäuser mit fünf Geschossen in der Wittelsbacherallee bereits keinen großen Sicherheitsabstand mehr. (Erschütterungsmessungen: 28.09.2020, 02.10.2020, 05.10.2020, 06.10.2020 )

Allerdings zeigen die Messprotokolle nicht die Werte in der Deckenmitte. Dort sind die durch die Erschütterungen ausgelösten Schwingungen viel stärker zu erwarten. Niemand wird dauerhaft sich solch ein Messgerät mitten ins Wohnzimmer stellen lassen. Deshalb wurden an einem Tag im Frühjahr Kontrollwerte in der Wohnung des Autors ermittelt, aus denen sich dann die tatsächlichen Erschütterungen der Fußböden errechnen lassen. Diese Werte wurden vom Autor angefordert, allerdings blieb das Abbruchunternehmen bisher trotz Anmahnung eine Antwort schuldig. So steht der Verdacht im Raum, dass die errechneten Werte ein völlig anderes Bild ergeben.

Update: Anonymisierte Messprotokolle und DIN-Norm nachgetragen.